KULTUR-SCHLOSS THEUERN

Eine Besonderheit in der oberpfälzer Denkmallandschaft sind die Hammerschlösser, die vom 16. bis ins 18. Jahrhundert als repräsentative Wohn- und Wirtschaftsgebäude von den als „Hammerherren“ bezeichneten Hammerwerk-Besitzern errichtet wurden. Zu einem Hammerschloss gehörte ein durch Wasser angetriebenes Hammerwerk oder eine Hammermühle. Hammerschlösser liegen daher immer in Flussnähe. Das imposanteste Hammerschloss ist das ab 1780 errichtete spätbarocke Ensemble in Theuern.

Das bereits 1682 von Johann Georg Portner errichtete „Jägerhaus“ wurde in den Neubau integriert. Eine Familie „von Theuern“ lässt sich seit dem Ende des 11. Jahrhunderts nachweisen, 1482 ist erstmals in einer Quelle von einem Schloss die Rede. Ein Hammerwerk bestand in Theuern wohl erst Ende des 15. Jahrhunderts, denn an der „Großen Hammereinung“ von 1387 war Theuern nicht beteiligt. Anfang des 16. Jahrhunderts erwarb die Familie Portner Hammerwerk und Hofmark, Anfang des 18. Jahrhunderts ging sie an die Familie von Lochner zu Hüttenbach.

Joseph Christian von Lochner (1714-1789) ließ ab 1780 das Schloss für seinen Sohn Christian Ferdinand, kurbayerischer Kämmerer und Geheimer Rat zu Würzburg, errichten. Der Bau des Adelssitzes war mit dem enormen Kostenaufwand von 20.000 Gulden verbunden. Er stellte eine große Belastung sowohl für den Hofmarksherrn als auch für die zu Fronleistungen verpflichteten Untertanen dar. Für die Konstruktion des Hammerherrenschlosses gewann man den kurfürstlichen Baumeister Wolfgang Diller aus Amberg. Bereits in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts hatte man mehrere Ökonomiegebäude errichtet und erhielt auf diese Weise eine Vierflügelanlage um einen geschlossenen Innenhof. Die Ostfassade des dreigeschossigen Hauptbaus schmückt ein Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel. Der spätbarocke Bau und die Rokoko-Dekors im Inneren zeigen eine gewisse „Stilverspätung“.

1972 gründete der Landkreis Amberg-Sulzbach im ehemaligen Hammerschloss Theuern das überregionale Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern. 1978 konnte es eröffnet werden. Seine wichtigste Aufgabe besteht darin, den Bergbau und die Industrie des gesamten ostbayerischen Raumes zu erforschen, zu dokumentieren und darzustellen. Zusätzlich wurden regionaltypische Industriedenkmäler nach Theuern übertragen: ein Eisenhammerwerk, ein Glasschleif- und Polierwerk, sowie eine Schachtanlage.

Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern
Kultur-Schloss Theuern
Portnerstraße 1
92245 Kümmersbruck – Theuern
Tel: 09624 – 832
Email: info@museumtheuern.de
Internet: www.kultur-schloss-theuern.de

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